Alles Roger in Kambodscha
Das neue Jahr begann schon einmal mit einer langen Fahrt Richtung Westen zum Floating Market in Ratchaburi. Auf einem kleinen Boot sind wir durch die Gassen des Markts geschoben worden und konnten an Ständen Souveniers und thailändische Köstlichkeiten bewundern. Gekauft haben wir allerdings nichts-sehr zum Liedwesen der ungefähr tausend Marktschreier. Danach sind wir mit einem Speedboat durch die weiter entfernten Wasserstraßen der Stadt gefahren um einen Tempel anzuschauen. Wir hatten einen wirklich lustigen Guide, der versucht hat uns eine Schlangenshow anzudrehen. Wir hassen Schlangen, also hat er es nicht geschafft. In Katchanaburi angekommen haben wir uns dann zu viert in ein kleines Tuk-Tuk gequetscht und wurden zu unserem Quartier gefahren. Dort sind Hugo und Rik ausgestiegen, was zur Folge hatte, dass Petra, Michi und die Frau der Fahrers inklusive des ganzen Gepäcks noch im Tuk-Tuk saßen, als es plötzlich nach hinten umgekippt ist. Unser Geschrei war allerdings so lustig, dass wir danach noch ziemlich lange darüber lachen mussten. Wir waren trotzdem ziemlich geschockt, aber außer kleinen Schürfwunden ist Gott sei Dank nichts passiert. Abends sind wir über den Markt geschlendert und haben uns mit Uhren, Sonnenbrillen und FlipFlops zu unglaublichen Minipreisen eingedeckt. Am nächsten Tag sind wir mit dem Bus ca. 2 Stunden nach Erawan (nicht Orawan) gefahren um dort einen 7-stufigen Wasserfall zu erklimmen. Eine Tour von etwa 2 Stunden brachte uns auf einem Trampelpfad nach oben und das Ergebnis war eine geniale natürliche Quelle mit schönem klaren Wasser, dass zum reinspringen nur so einlädt. Im Wasser gab es sogar kleine Fische, die zu unserer großen Überraschung anfingen an unseren Füßen zu knappern. Zurück im Guesthouse haben wir den beiden Holländern dann Schafkopfen beigebracht und den ganzen Abend gespielt. Für 2,50 € sind wir am nächsten Tag dann wieder zurück nach Bangkok gefahren und haben den „Big Buddha“ in Wat Po besichtigt. Ein 46 Meter langer und 15 Meter hoher, goldener Buddha liegt inmitten einer gigantischen Tempelanlage und ist wirklich äußerst eindrucksvoll. Nach viel Preisvergleich haben wir dann eine Anzugschneiderei ausgesucht und dort für Michi 2 Anzüge mit jeweils Weste, Hemd und Krawatte und für Petra einen Businessanzug mit Hose, Blazer, Rock und 2 Hemden angefordert. Die Preise sind relativ günstig und das beste ist, dass die Maße für 5 Jahre aufgehoben werden, falls man mal wieder neue Kleidung zum gleichen Preis braucht. In der Früh des nächsten Tages sind wir für 5 € nach Kambodscha gefahren, und obwohl wir so viel im Reisführer vom Visumsbetrug gelesen haben und wir bestens vorbereitet waren sind wir dennoch darauf reingefallen und haben 10 € pro Person mehr bezahlt als nötig. Wenigstens waren die Visa echt und nach einem Fußmarsch über die Grenze, die einen aufgrund der Pferdewagen ans Mittelalter erinnert konnten wir uns ein Taxi ins 2 Stunden entfernte Siem Riep teilen. An der Grenze wurde uns sehr schnell klar, dass Kambodscha noch eine ganze Ecke ärmer ist als Thailand und es war sehr erschreckend und traurig wie die Menschen und besonders die Kinder dort leben.
Da wir nach 10 stunden fahrt recht müde waren und es schon Abend wurde nahmen wir das nächstbeste Hotel für 11 $ pro Zimmer – überteuert wie sich am nächsten Tag herausgestellt hat. Hier in Kambodscha wird wegen der hohen Inflationsrate der Kambodschanischen Riel einfach überall mit US $ bezahlt, was uns das umrechnen deutlich erleichtert. Da wir erfahren hatten, dass 11 $ pro Nacht für 2 Personen überteuert ist und unser Hotel auch nicht das schönste war, sind wir am nächsten Tag in der Siem Riep Tempel Villa eingecheckt und haben hier für 10 $ ein luxuriöses Zimmer, Swimming Pool und WIFI. Während wir hier für gefühlt nichts wie die Könige leben können, muss sich ein Einwohner Kambodschas sein tägliches Brot hart verdienen und versucht es natürlich von den reichen Touristen zu bekommen. Ein Tuk-Tuk Fahrer bekommt beispielsweise 10-15 $ am Tag in der High Season. Davon muss er die Miete für sein Haus, seine Frau und seine 2-6 Kinder bezahlen-da bleibt am Monatsende einfach nichts übrig. Deshalb stehen hier wirklich rund um die Uhr gefühlt 1000 TukTuk-Driver rum und versuchen dich für 1 Dollar durch die kleine Touristenstadt zu kutschieren. Wir haben uns für 3 Tage einen Fahrergemietet und den lustigen Mister Ram erwischt, der dann auch wirklich von früh bis spät überall hinfährt, wo man möchte Am nächsten morgen ging es also in die berühmten Tempelanlagen rund um Angkor Wat. Gigantische Hindu bzw. Buddha-Tempel aus dem 9.-12. Jahrhundert reihen sich aneinander. Die Eindrücke der Tempel sind wirklich gigantisch und jedes Gebilde hat seinen eigenen Flair. So waren wir zum Beispiel im großen Angkor Wat Tempel nur eine Stunde, obwohl man auch ohne Probleme den ganzen Tag darin verbringen kann. Besonders schön, aber auch sehr überfüllt war dann der Tempel im dem der Film „Tomb Raider“ mit Angelina Jolie gedreht wurde. Es ist beeindruckend was die Menschen vor so langer Zeit ohne technische Hilfe zu Stande gebracht haben. Auch die liebe fürs Detail in jeder einzelnen Statue und jeder noch so kleinen Säule ist einfach toll. Unsere Abende haben wir in der „Angkor What? Bar“ ausklingen lassen. Nach 2 Tagen und ca. 20 Tempeln waren wir doch etwas ausgetempelt und sind wir zum Floating Village gefahren. Was uns dort erwartet hat war noch erschreckender als an der Grenze. Auf dem rießigen Süßwassersee lebt ein ganzes Dorf, nicht weil sie es wollen, sondern weil es nichts kostet auf dem Wasser zu wohnen und das Land für sie zu teuer ist. In wirklich kleinen Häusern leben 1-2 Familien mit bis zu 6 Kindern, die hauptsächlich vom Fischfang und den Touristen leben. Wobei wir danach erfahren haben, dass das Geld für die Bootsfahrt an einen koreanischen Investor und nicht an die Menschen vor Ort gehen, die ca. 1$ am Tag verdienen. Trotzdem profitieren die Menschen dort vom Tourismus. Wir sind so z.B. an eine Art kleinen schwimmenden Supermarkt gefahren. Dort konnte mal Lebensmittel und Schulsachen für die dortige Grundschule kaufen, danach zur Schule (auch ein Hausboot) fahren und der Lehrerin übergeben. Dort waren wir echt überwältigt über die Freude der Kinder v.a. darüber, dass wir sie besucht haben und wollten alle hochgenommen werden und fanden es toll von uns fotografiert zu werden. Trotz der Armut sieht man auch viele lachende Gesichter. Es gab sogar ein schwimmenden Basketballplatz und eine Kirche. Doch etwas ernüchtert von dieser Erfahrung wurde uns erneut bewusst wie glücklich wir uns schätzen können.
Wieder in Siem Riep angekommen sind wir an den sechs Frisörläden in unserer Straße vorbei gelaufen und haben uns kurzerhand entschieden unsere Haare schneiden zu lassen. Auf eine etwas ungewohnte Weise wurden uns für 1$ und 2$ die Haare geschnitten. Michi kam ganz gut davon, aber dafür musste er Petras etwas schiefen Schnitt noch etwas ausgleichen.
Am nächsten Morgen sind wir ins Restaurant „Le Tigre de Papier“ und haben einen Kochkurs der Khmer Küche gemacht. Wir waren auf dem Markt und haben die besonderen Köstlichkeiten, Früchte und Gewürze bewundert und getestet. Danach durfte sich jeder Teilnehmer eine Vorspeise und ein Hauptgericht aussuchen und zwei Nachspeisen wurden gemeinsam zubereitet. Nach 3 Stunden schneiden, mörsern, braten und kochen mit einer lustigen Gruppe und zwei Köchinnen hatten wir frische und frittierte Frühlingsrollen mit Schrimps, gelbes Curry, eine typisch cambodschanische Suppe mit schwierigem Namen, süßem Klebereis und eine Art Eiercreme im Kürbis zubereitet. Sehr sehr lecker! Den Rest des Tages sind wir faul am Pool gelegen und haben uns auf die lange Fahrt am nächsten Tag nach Bangkok vorbereitet. Danach soll es von dort in den Norden nach Chiang Mai gehen.
Wir schicken euch ganze liebe Grüße und hoffen es geht euch allen gut,
Petra und Michael